Dopf Investments

In dieser Woche widmet sich der Chart der Woche einem alten Bekannten, dem Nielsen Global Value Fund. Fondsmanager Ole Nielsen ist bekannt für das sog. „deep-value-Investing“. Dabei liegt der Fokus auf einer ausreichenden Sicherheitsmarge, die über den Zeitpunkt des Kaufens bzw. Verkaufens entscheidet und das Timing ersetzt. Die reine Unterbewertung allein reicht nicht aus. Auch die entsprechende Unternehmensqualität muss vorhanden sein. Solche Unternehmen verfügen über eine geringe Nettoverschuldung und eine geringe Kapitalintensität, was ihr Geschäftsmodell weniger anfällig bei steigenden Zinsen macht. Das Fondsmanagement konzentriert sich bei der quantitativen Analyse von Qualitätsunternehmen auf die Kapitalrendite, auf das zukünftige Wachstum und schließlich auf die Fähigkeit einen nachhaltig hohen Cash-Flow zu erzielen. Findet Ole Nielsen keine deep-value-Werte kann er das Fondsvermögen bis zu 100% in liquide Mittel investieren.

Da zum Investitionszeitpunkt über den Zeitraum bis zum Investitionserfolg (Annäherung des Aktienkurses an den Geschäftswert) keine Aussage getroffen werden kann, brauchen Anleger einen langfristigen Anlagehorizont und eben viel Geduld. Diese Geduld wurde eine lange Zeit auf die Probe gestellt, in der das Fondsmanagement auch einen Fehler eingestanden hat. Dieser lag darin, einige Investitionen in Qualitätsunternehmen bedauerlicherweise nicht getätigt zu haben, deren Wachstumspotential sie schlichtweg unterschätzt haben. Stattdessen wurde mangels unterbewerteter Aktien nicht investiert und eine Cash-Quote von nicht selten 40% gehalten. Das hat sog. Opportunitätskosten verursacht, also nicht voll investiert gewesen zu sein, obwohl die Aktienmärke sich weiter gut entwickelt hatten. Dieser Ansatz wurde 2019 geändert.

Der nachfolgende Chart zeigt dann auch, dass der Nielsen Global Value Fund aufgrund der geringen Investitionsquote nicht mit den Ergebnissen des Weltaktienindex bzw. des auf Value ausgerichteten Weltaktienindex mithalten konnte.

Das sich Geduld auszahlt, zeigt der langfristige Chartvergleich mit dem Aktienindex für europäische Standardwerte. Für eine deutlich höhere jährliche Rendite mussten nur leicht höhere Schwankungen in Kauf genommen werden.

Seit 2019 wird hauptsächlich in unterbewertete Qualitätsunternehmen investiert, die sich dadurch auszeichnen, dass ihre Renditen auf das betriebsnotwendige Kapital (ROIC) höher als ihre Kapitalkosten sind und dass sie ihren Geschäftswert langfristig steigern können. Was sich nicht geändert hat: Aktien, die für den Fondsmanager im Fokus stehen, müssen 3 Faktoren erfüllen: ein Qualitätsunternehmen, eine Aktie und einen Preis. Es gibt viele börsennotierte Qualitätsunternehmen, die der Fondsmanager aufgrund ihres Geschäftsmodells und Managements interessant findet. Doch der 3. Faktor – der Preis – ist bei Qualitätsunternehmen oft zu hoch, so dass sie geduldig auf den geeigneten Investitionszeitpunkt warten müssen. Das Warten wurde im 1. Quartal 2020 und auch im 3. Quartal 2022 genutzt, um Positionen in neue Qualitätsunternehmen auf- und auszubauen.

Das Fondsmanagement mag also Phasen der Angst an den Aktienmärkten, da diese in der Vergangenheit gute Gelegenheiten boten, um Qualitätsaktien günstig kaufen zu können. Als reine Stockpicker liegt dabei der Fokus allein auf der Qualität, den Aussichten und der Bewertung der einzelnen Unternehmen. Die Investitionen erfolgten unabhängig von den Lockdowns u.a. in Technologieunternehmen wie Amazon oder Meta Platforms.

Die Umstellung des Ansatzes in 2019 zeigt beeindruckende Ergebnisse, wie der nachfolgende Chart verdeutlicht. 

Das Rendite-Schwankungs-Profil offenbart, dass die höhere Rendite gegenüber dem Weltaktienindex mit vergleichbarer Schwankung erzielt werden konnte.